Antragstuck
Die Barockzeit gibt den Auftakt zum rasanten Aufstieg von Stuck und Stukkateuren. Der Barockstil übernimmt zwar die klare Gliederung und die Formelemente der Renaissance, präsentiert sie aber häufig in übersteigernder Weise oder im Gewand eines überbordenden oder verspielten Dekors.
In der Baukunst beginnt man sich mit ornamentalem Schmuck gegenseitig zu übertreffen, um auch baulich die Herrlichkeit Gottes oder die Modernität des Herrschers beeindruckend darzustellen. Hauptelemente dieses neuen ästhetischen Empfindens sind Antragstuck und Stuckmarmor.

Aufseßhöflein Bamberg, Zustand nach dem Freilegen; Zustand nach Rekonstruktion
Antragstuck bezeichnet das freie Antragen und Modellieren von Gips oder Putz zur figürlichen oder ornamentalen Darstellung.
Eine Spezialform ist hierbei das Gesims, das im Normalfall nicht vollkommen freihändig, sondern mit einer Schablone gezogen wird, um die Gleichmäßigkeit desselben zu gewährleisten.

Unsere Aufgabe besteht meistens darin, Verluste in der Stuckatur, die oft durch mechanische Beanspruchung oder statische Veränderungen entstehen, zu ergänzen. Das reicht vom Anbringen einzelner Blattspitzen, über Ergänzungen ganzer Ornamente bis zu kompletten Rekonstruktionen. Durch intensives Studium des Bestandes, der Zusammensetzung des Materials und des verwendeten Werkzeuges gelingt es die Handschrift des bauzeitlichen Stuckbildhauers zu kopieren.
Die Kunst des Antragstuck verlangt nicht nur eine ruhige Hand beim Ergänzen oder Restaurieren historischer Stuckelemente, sondern hohes Maß an Kreativität bei Neugestaltungen. Auf beides verstehen wir uns ausgezeichnet, wie unsere Ergebnisse in Würzburg (Neugestaltung), sowie in Amorbach, Bamberg und Markt Wald (Restaurierung) zeigen.


Vorzustand. Thomas Ehrig während des Antragens, Rekonstruktion in der Abteikirche Amorbach