Stuckmarmor
Die Barockzeit gibt den Auftakt zum rasanten Aufstieg von Stuck und Stukkateuren. Der Barockstil übernimmt zwar die klare Gliederung und die Formelemente der Renaissance, präsentiert sie aber häufig in übersteigernder Weise oder im Gewand eines überbordenden oder verspielten Dekors.
In der Baukunst beginnt man sich mit ornamentalem Schmuck gegenseitig zu übertreffen, um auch baulich die Herrlichkeit Gottes oder die Modernität des Herrschers beeindruckend darzustellen. Hauptelemente dieses neuen ästhetischen Empfindens sind Antragstuck und Stuckmarmor.


Kneten der Teige: Werner Schwendner, Rita Toll
Der Stuckmarmor (auch schon bei den Römern in Pompeii bekannt und beliebt) ist ein auf Gips und Pigmenten beruhendes Marmorimitat. Die Beliebtheit dieses speziellen Stuckelements hat vor allem mit seiner schier unerschöpflichen Farbvarianz zu tun, die echter Marmor so nicht bieten kann.
Unsere Aufgabe besteht meistens darin, Verluste im Marmor, die oft durch mechanische Beanspruchung oder statische Veränderungen entstehen, zu ergänzen. Um die Farbigkeit und Struktur genau zu treffen, müssen der passende Gips und die richtigen Pigmente verwendet werden.

Stuckmarmorherstellung in der Werkstatt von Stukkateurmeister Herbert Haug: Michael Kerber, Maximilian Toll, Rita Toll

Leider ist die Kunst der Stuckmarmorherstellung in unserer Zeit fast verloren gegangen, was die wenigen, die sie noch beherrschen, besonders wertvoll macht. Unsere Stuckmarmorarbeiten in Amorbach und Ensdorf zeichnen uns als solche aus.

Thomas Ehrig beim letzten Polieren der Stuckmarmoroberfläche